
Was ist Glücksspiel?
Was ist ein Geldspiel?
Wie unterscheiden sich Geldspielautomaten von Roulette,
Sportwetten oder anderen Glücksspielen?

Was sind Glücksspiele bzw. Geldspiele?
Glücksspiel und Geldspiel sind unterschiedliche Wörter, die jedoch dasselbe bedeuten. Während Glücksspiel den Zufallsaspekt betont, hebt das Wort Geldspiel die finanzielle Komponente hervor. Bei beiden geht es jedoch darum, dass im Rahmen eines Spiels ein Geldeinsatz stattfindet und die Gewinnchance vom Zufall abhängt. Wetten, Lotterien, Casinospiele, Spielautomaten und auch Online-Geldspiele fallen in die Kategorie der Glücks- bzw. Geldspiele.
Was ist kein Geldspiel? Neben den Geldspielen gibt es eine grosse Anzahl an Spielen bei welcher Geschicklichkeit oder Zufall eine Rolle spielt, wie beispielsweise Schach, Mikado, Billard oder Tischfussball, bei denen jedoch kein Geldeinsatz vorgesehen ist.
Innerhalb der Geldspiele wird zwischen Geldspielen, die vorwiegend vom Zufall abhängig sind und Geldspielen mit einem Kompetenzanteil unterschieden, wobei die Grenze nicht immer trennscharf ist.
Zufalls-Geldspiele, also «reine Glücksspiele» hängen ausschliesslich vom Zufall ab und haben nichts mit Können zu tun. Beispiele dafür sind Glücksspielautomaten, Casinospiele, Lotto und Lotterien.
Unter den Geldspielen mit Kompetenzanteil gibt es verschiedene Abstufungen des Kompetenzanteils, wobei der entsprechende Prozentanteil noch nicht klar definiert ist. Es gibt auch Glücksspiele mit Kompetenzanteil, die noch überwiegend vom Zufall abhängig sind. Beispiele sind Sportwetten oder Kartenspiele um Geld (wie Black Jack).
Bei Geldspielen mit einem erhöhten Kompetenzanteil, sogenannten «Geschicklichkeitsspielen» werden Spielende nach einigen Spielen geübter, also geschickter. Nach einer Lernphase können Spielende ihre Feinmotorik und/oder kognitive Fähigkeiten trainieren und somit, im Vergleich zu Zufalls-Geldspielen, Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen.
Bei jedem Spiel gibt es jedoch auch Komponenten, die nicht beeinflusst werden können, da die Anbieter natürlich auf ihren Gewinn bedacht sind. Das bedeutet, dass es letztendlich keine Kontrolle über den Ausgang des Spiels geben kann.
Quellen
Duersch, P., Lambrecht, M., & Oechssler, J. (2020). Measuring skill and chance in games. European Economic Review, 127, 103472.
Williams, R. J., Volberg, R. A., Stevens, R. M., Williams, L. A., & Arthur, J. N. (2017). The definition, dimensionalization, and assessment of gambling participation. Canadian Consortium for Gambling Research.
Geldspielangebot in der Schweiz
In der Schweiz waren Casinos 100 Jahre lang verboten. Die Umsetzung des Verbots stiess aber immer wieder an Grenzen, so dass 1993 in einer Volksabstimmung das Spielbankenverbot in der Bundesverfassung aufgehoben wurde. Casinos verfügen heute über Spieltische (z.B. Roulette, Black Jack, Poker) sowie Geldspielautomaten. Mit 21 Spielbanken, die rund 250 Spieltische und insgesamt 4500 Geldspielautomaten anbieten, kennt die Schweiz eine hohe Casinodichte.
Die Verfügbarkeit von Geldspielen ist mit den zahlreichen, seit 2019 stark angestiegenen, Online-Angeboten breit. Es sind zudem viele neue (Online-)Spielformen zu beobachten, welche insbesondere die Grenzen zwischen Video- und Geldspielen fliessend machen.
Haben Sie das Gefühl, dass Sie die Kontrolle über Ihr Spielverhalten verloren haben? Dann lohnt sich ein Selbsttest und eventuell die Kontaktaufnahme mit einer Beratungsstelle, die sich auch mit Verhaltenssüchten befasst.
Zahlen und Fakten zu Glücksspiel
In der Schweiz haben 44.5% (3’069’900 Personen) der Personen ab 15 Jahren in den letzten 12 Monaten ein Geldspiel gespielt. 4.3% der Bevölkerung spielen exzessiv und weisen ein problematiches Geldspielverhalten auf, was schweizweit etwa 296’900 Personen entspricht (Stand 2022). Es ist davon auszugehen, dass pro Betroffenem etwa 5 bis 10 weitere Personen indirekt von einer Geldspielproblematik mitbetroffen sind (z.B. Partner/innen, Familienangehörige, Freunde). Hochgerechnet entspricht dies insgesamt etwa 1-2 Millionen schweizweit.
Kosten des Geldspiels (2020)
1'446 Mio. Geldverluste der Spielenden (Bruttospielerträge)
851 Mio. Abgaben für gemeinnützige Zwecke (AHV/IV etc.)
5 Mio. Prävention und Behandlung
551-648 Mio. Sozialkosten (gesellschaftliche Problemlast durch das Glücksspiel)
Quelle: ESBK, 2021, Swisslos 2021, Loterie Romande 2021, Jeanrenaud 2012
Finden Sie hier Informationen dazu, wie sich Risiken senken lassen, sowie Forschungsergebnisse und Fachartikel:
Fakten zu Geldspielen
- Beim Geldspiel gibt es keine Spielstrategien, die zu einem Gewinn verhelfen können. Einige Glücksspiele, wie Lotto oder Roulette, hängen einzig vom Zufall ab. Aber auch bei anderen Geldspielen, wie etwa Sportwetten, gibt es keine “Gewinn-Strategie”.
- Die Wahrscheinlichkeit eines Gewinns steigt nicht, wenn eine Person eine längere Verlustserie erlebt hat. Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen oder zu verlieren bleibt immer gleich.
- Man gewinnt nicht mehr Geld, wenn man mit einem Spiel vertraut ist. Bei Sportwetten und beim Poker ist diese Annahme verbreitet. Doch auch bei diesen Spielen gibt es keine Garantie zu gewinnen. Die grosse Mehrheit der geübten Spielenden verliert auch hier mehr als sie gewinnt.
- Menschen, die an Geldspielen teilnehmen, sind nicht mutiger und abenteuerlustiger als Menschen, die nie um Geld spielen.
- Eine Glückssträhne kann vorkommen, bedeutet aber nicht, dass man den Einsatz erhöhen sollte. Der Glaube, dass das Schicksal eine grosse Rolle spielt, verleitet viele Spielende, höhere Risiken einzugehen. Doch der Zufall hat kein Gedächtnis.
- Wer zu Beginn viel gewinnt, spielt eher weiter, als jemand der mehrmals hintereinander verliert, was langfristig zu höheren Verlusten führen kann.